Compliance Unterseite 2

Compliance und Regulatorik...
...die Grundbegriffe
 

Definition

Compliance bezeichnet im Geschäftskontext die Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen, Richtlinien und ethischen Standards durch ein Unternehmen und seine Mitarbeiter. Im engeren Sinne fokussiert sich Compliance auf die Rechtskonformität, also die Erfüllung von rechtlichen Anforderungen und Gesetzen. Dies umfasst nicht nur die Vermeidung von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten, sondern auch die Förderung einer Unternehmenskultur, die Integrität und ethisches Verhalten betont. Ein effektives Compliance-Management-System (CMS) ist daher für Unternehmen unerlässlich, um Risiken zu minimieren und das Vertrauen von Stakeholdern zu stärken. Es beinhaltet in der Regel Richtlinien und Verfahren zur Risikoerkennung, -bewertung und -steuerung sowie zur Schulung und Überwachung der Mitarbeiter. Darüber hinaus kann ein gut implementiertes CMS zu einem Wettbewerbsvorteil führen, da es die Einhaltung von Vorschriften sicherstellt und somit die Wahrscheinlichkeit von Rechtsstreitigkeiten und Sanktionen verringert. Compliance ist somit ein dynamischer Prozess, der eine kontinuierliche Anpassung an sich ändernde Gesetze und Marktbedingungen erfordert.

...um welche Themen geht es?

Compliance-Verstöße können vielfältig sein und reichen von Verstößen gegen Datenschutzvorschriften bis hin zu Korruptionsfällen. Ein aktuelles Beispiel ist ein Chemieunternehmen, das wegen der Bestechung von Regierungsbeamten in Asien zu einer hohen Geldstrafe verurteilt wurde. Dieser Fall zeigt die Bedeutung der Due-Diligence-Prüfung von Drittparteien, um Korruptionsrisiken aufzudecken. Ein weiteres Beispiel ist ein Telekommunikationsunternehmen, das gegen ein Deferred Prosecution Agreement verstoßen hat, indem es Anti-Korruptionsbestimmungen missachtete und Unterlagen fälschte. Andere häufige Verstöße betreffen die Nichteinhaltung von Arbeitszeitvorschriften, Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit, die Missachtung der Rechte des Betriebsrates oder die Verletzung von Regeln zur Korruptionsbekämpfung. Diese Beispiele verdeutlichen, wie wichtig ein effektives Compliance-Management-System ist, um solche Risiken zu minimieren und die Integrität des Unternehmens zu wahren. Unternehmen müssen daher kontinuierlich ihre Compliance-Programme überprüfen und anpassen, um den sich ständig ändernden gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden und das Vertrauen ihrer Stakeholder zu erhalten.

Regulatorik

Die Einhaltung der Compliance und Regulatorik innerhalb der EU-Gesetzgebung ist ein komplexes Feld, das ständige Aufmerksamkeit und Anpassungsfähigkeit erfordert. Unternehmen müssen sich mit einer Vielzahl von Richtlinien und Vorschriften auseinandersetzen, die sich auf verschiedene Aspekte ihrer Geschäftstätigkeit auswirken, von der Lieferkette bis hin zu Datenschutz und Finanzberichterstattung. Die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CS3D) und die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sind Beispiele für Initiativen, die darauf abzielen, Unternehmen zu mehr Transparenz und Verantwortung in ihren Geschäftspraktiken zu bewegen. Diese Richtlinien erfordern von Unternehmen, dass sie nicht nur ihre eigenen Aktivitäten, sondern auch die ihrer Lieferanten im Hinblick auf Menschenrechte und Umweltschutz prüfen. Die EU-Taxonomie und das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) setzen ebenfalls neue Standards für die Berichterstattung und die Sorgfaltspflichten in der Lieferkette. Mit der Einführung solcher Vorschriften steigen die Anforderungen an die Compliance-Systeme der Unternehmen, die nun in der Lage sein müssen, komplexe Informationen zu verarbeiten und zu berichten. Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass die EU bestrebt ist, die Vorschriften zu verschärfen und die Schwellenwerte für die Anwendbarkeit dieser Gesetze zu senken, was kleinere Unternehmen stärker in den Fokus rückt. Darüber hinaus wird die Zurechnung zur Muttergesellschaft eingeführt, was die Verantwortlichkeit innerhalb von Unternehmensgruppen erhöht. Die Ausweitung des Anwendungsbereichs auf Personengesellschaften wie OHGs und KGs bedeutet, dass mehr Unternehmenstypen unter diese Regelungen fallen werden. Die Betonung liegt zunehmend auf der gesamten Wertschöpfungskette, wobei das Europäische Parlament den Begriff weiter ausdehnt, um sowohl direkte als auch indirekte Geschäftsbeziehungen einzubeziehen. Diese Entwicklungen stellen Unternehmen vor die Herausforderung, ihre Compliance-Strategien zu überdenken und anzupassen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Es ist wichtig, dass Unternehmen proaktiv handeln und ihre internen Prozesse stärken, um Risiken zu minimieren und die Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen. Compliance-Management-Systeme, interne Kontrollsysteme und Prüfstandards sind Instrumente, die Unternehmen dabei unterstützen können. Die Anpassung an die sich ändernden Compliance-Anforderungen ist nicht nur eine Frage der Rechtskonformität, sondern auch ein wichtiger Faktor für die Aufrechterhaltung des Unternehmensrufs und die Vermeidung finanzieller Nachteile. In diesem dynamischen Umfeld ist es entscheidend, dass Unternehmen die regulatorischen Entwicklungen genau verfolgen und ihre Compliance-Programme entsprechend anpassen.